Aktuelles

Katholische Gemeinde Liebfrauen

Oberhausen-Sterkrade

update 06. März 2017

 

 

Liebe Schwestern und Brüder,

"Die Apostel hielten das alles für Geschwätz und glaubten den Frauen nicht."

"Petrus aber stand auf und lief zum Grab, bückte sich und blickte hinein, sah aber nur die Leinentücher da liegen. Dann ging er nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war."

Reaktionen, die auch Menschen von heute gezeigt haben könnten.

Wieviel wird davon geschrieben und erzählt, wie sich das Leben in der Zukunft verändern wird. Wissenschaftler, Philosophen, Theologen versuchen, zukünftige Entwicklungen vorauszusehen und geben Ratschläge, wie Gefahren vermieden oder Chancen genutzt werden können.

Immer wieder aber hat sich herausgestellt, dass Prognosen falsch waren, dass sich Befürchtungen verringerten oder neue Gefahren spürbar wurden.

So ist es nicht verwunderlich, dass manche Menschen das, was sie lesen oder hören, für Geschwätz halten und zur Tagesordnung übergehen. Auch der Verkündigung der Kirchen geht es da nicht anders.

 

Das Evangelium von Ostern aber sagt uns dazu: Ihr vergebt die Chance eures Lebens.

Klar, es ist schwer, aus dem Alltagstrott rauszukommen, den Stress von Schule oder Beruf abzulegen, Sehnsüchte nicht nur zu träumen, sondern sie zu leben.

Das war auch für die Jünger Jesu so. Sie hatten in den Jahren des Zusammenseins mit Jesus oft gestaunt, was er so redete; sich gewundert, wenn Menschen sich in seiner Nähe anders gaben als vorher, ja tatsächlich ihre Lebensgewohnheiten änderten. In ihnen war die Hoffnung aufgekeimt, dass auch gesellschaftliche und religiöse Veränderungen passieren würden.

Nur: jetzt waren all ihre Träume und Hoffnungen zerstoben, sie waren hart auf den Boden der Realität geworfen worden; mussten schmerzlich erleben, dass sich die Gegner formierten und sie ihrer Leitfigur beraubten. Seine Verhaftung, Verurteilung und Hinrichtung warfen sie zurück in den trostlosen Alltag.

Da konnten sie das, was die Frauen am Ostermorgen erzählten, nur als Phantasterei und Geschwätz verstehen. Sie waren innerlich noch nicht bereit, sich auf das wirklich Neue einzulassen und den Sprung in den Glauben zu wagen.

 

Uns geht das doch auch so - mehr als zweitausend Jahre später.

Eine radikale Änderung in unserem Denken und Handeln würde uns in große Erklärungsnot bringen. Und auch christliche Gemeinde neu zu denken und anders zu gestalten als früher, würde - so fürchten viele - die Träume bald auf dem Boden der Realität, der mühevollen Gespräche, der zögernden Mitarbeitenden, der schwerfälligen Anhänger der verklärten Vergangenheit zerplatzen lassen.

 

Aber in unserer Erzählung gibt es drei Sätze, die Hoffnung machen.

"Am ersten Tag der Woche gingen die Frauen zum Grab."

Die Frauen waren es, die nicht zu Hause blieben, die einen Ort suchten, wo sie den Erinnerungen nachhängen konnten; wo sie ihre Enttäuschung besprechen und sich gegenseitig trösten konnten. Und sie sind die ersten, die die Auferstehungsbot-schaft hören und glauben. Sind es vielleicht eher Frauen als Männer, die in sich die Sehnsucht spüren, intensiver zu leben; die die Welt, wie sie ist, ganzheitlicher, mit allen Sinnen, mit Gefühl und Verstand aufnehmen und anfangen, ihr Leben zu verändern?

Sind es vielleicht vor allem die Frauen, die sich in ihrem Inneren von der Not, dem Leid, den Schmerzen, dem Sterben ihrer Mitmenschen berühren lassen?

 

"Es traten zwei Männer in leuchtenden Gewändern zu ihnen"

Wie wird denn heute religiöses Leben weitergegeben? Sind es nicht die Mütter und Großmütter, die bis heute den ersten Keim religiöser Erfahrung legen? Sind es nicht Frauen und Männer, die wie die Engel das Leben deuten und das Evangelium als leuchtendes Zukunftsbild Kindern und Jugendlichen vor Augen stellen. Sind es nicht JugendleiterInnen, Seelsorger, prophetische Gemeindemitglieder, die immer wieder aufrütteln?

 

"Es müssen nicht Engel mit Flügeln sein", heißt es in einem Text von Rudolf Otto Wiemer.

Manchmal laufen uns Menschen über den Weg, die uns überraschen, aufrütteln, Zusammenhänge deuten, Wege aufzeigen.

Uns allen bleibt es dann aufgegeben, uns auf diesen Prozess einzulassen, dem Wunder die Hand hinzuhalten:

 

"Petrus ging nach Hause, voll Verwunderung über das, was geschehen war."

Petrus dachte bestimmt, er hätte den Verstand verloren, aber er fing dann doch an nachzudenken:

In dem Wort und dem Gefühl der Ver-wunder-ung steckt schon der erste Anstoß, sich dem ganz Neuen, dem Unerhörten zu öffnen.

Der Auferstehungsglaube in meinem persönlichen Leben und das Bekenntnis zum Glauben an die Auferstehung als Kernstück der Verkündigung der christlichen Gemeinde muss sich entfalten, ist ein Prozess.

 

Spiri-Impulse

oben links Spiri-Tipps anklicken

 

Informationen aus anderen Gemeinden

www.pfarrei-stclemens.de

 

Brasilienpartnerschaft

ausführliche Berichte links unter Brasilien

 

Folgen des Dammbruchs und der Schlammlawine, die den Rio Doce verunreinigt hat

In einem Interview mit Nego da Pesca, dem Präsidenten der Kleinfischervereinigungen von Espírito Santo, über das generelle Fischereiverbot im Meer im Einflussbereich der Mündung des durch Samarco verseuchten Flussdeltas des Rio Doce heißt es:

Die Staatsanwaltschaft . holte Daten zur Wasserqualität im ganzen Einzugsgebiet des Deltas ein und entschied auf Basis dessen, bei Gericht die Einstellung der Fischerei zu erwirken. Das Gericht folgte dem Antrag und verbot die Fischerei in drei Munizipien: Aracruz, Linhares und einem Teil von São Mateus. Dieses Verbot reicht bis in die Gegenden mit einer Wassertiefe von 25 Meter. Dies heißt in Konsequenz, dass der Kleinfischerei de facto der Fischfang verboten ist. Dies betrifft also die ganzen Fischerboote dieser eigentlich sehr fischreichen Region, die bis in die südlicher gelegener Regionen Vila Velha und Serra bei Vitória reicht. Das Ganze betrifft auch das größte Fischlaichgebiet, das wir haben, sowie vor allem das ganze Gebiet des Garnelenfangs. Dadurch wurde also de facto der Garnelenfang im ganzen Gebiet komplett ausser Kraft gesetzt.

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Ja, die Richter haben ein Urteil gefällt, in dem sie dem Antrag der Staatsanwaltschaft folgten und den Fischfang in der ganzen Region verboten haben. Sie haben also uns Fischern den Fischfang untersagt, aber wir wurden nicht einmal konsultiert. Die Besprechungen und Entscheidungsprozesse haben sie nur unter sich geführt, ohne dass wir Fischer teilnehmen durften.

.. die flächenmässige Ausdünnung der kontaminierten Sedimente ist im Meer ungleich größer als im zweiseitig begrenzten Flussbett des Rio Doce. Aber dort im Fluss bleibt alles beim Alten, Ende Februar lief das Fischfangverbot im Fluss aus, im Meer wird aber der Fischfang verboten. Wir sind aber nicht nur über unsere Existenz sehr besorgt, sondern über die Frage, 'wie werden wir die Qualität der Nahrungsmittelversorgung der brasilianischen Bevölkerung sicherstellen können?' Und die Behörden und Verantwortlichen für das Ganze halten noch immer die Daten über die Wasserqualität an den verschiedenen Stellen und Tiefenlagen zurück. Niemand sagt uns, 'ist es dort verseucht oder nicht?', aber da kommt dann auf einmal ein Gericht daher und verbietet uns von einem Moment auf den anderen den Fischfang dort. Das können wir einfach nicht nachvollziehen. Stattdessen laufen die Verantwortlichen frei herum, die von der Gefahr des Dammbruchs wissen mussten und nichts dagegen unternommen haben. Sie haben keinerlei Vorsichtsmaßnahmen getroffen, und es gibt da noch hunderte weitere solche Dämme, die jederzeit brechen können. Und selbst bis heute wurde nichts getan.


(Das Interview wurde am 17. März 2016 am Sitz der Ozeanographischen Forschungsstation der Bundesuniversität von Espírito Santo UFES im Munizip Aracruz, Espírito Santo, von Christian Russau geführt.)

Zur politischen Lage in Brasilien nach "Die Zeit" vom 31.03.2016, S.17

 

"Seit Monaten wird Brasilien von politischen Unruhen erschüttert. Darin mischen sich eine Wirtschaftskrise, die 2014 begonnen hat, und ein landesweiter Korruptionsskandal, der "Lava Jato" genannt wird. Staatsanwälte und Richter haben das größte Geldwäsche- und Bestechungssystem der brasilianischen Geschichte entdeckt, mindestens 10 Milliarden Euro sollen entwendet worden sein, Konzernchefs und Spitzenpolitiker sämtlicher Großparteien stehen auf den Fahndungslisten.

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Anfang März schien es, als würde auch die Präsidentin stürzen, zu nah rückte der Skandal an sie heran. Ihr Mentor, engster Vertrauter und Amtsvorgänger, Lula da Silva, wurde von Polizisten in Camouflage zu einer Zwangsvernehmung abgeführt. Stichhaltige Beweise für irgendwelche Korruptionsvergehen wurden bisher allerdings nicht entedeckt.

Trotzdem begann ein tagelanger Showdown zwischen Präsidentenpalast, Gerichten und Polizeibehörden. Rousseff gab bekannt, dass sie ausgerechnet da Silva zu ihrem Kabinettschef ernennen wollte - was ihm unter anderem einen vorübergehenden Schutz vor der Strafverfolgung verschafft hätte. Millionen von Brasilianern zogen im Protest auf die Straßen, ein Richter verhinderte die Ernennung vorerst durch eine einstweilige Verfügung. Abgehörte Telefonate der Präsidentin wurden in den Abendnachrichten ausgestrahlt. Die Mitschnitte durch die Polizei waren an die Medien gespielt worden. Sie scheinen beim oberflächlichen Hinhören eine Verschwörung Rousseffs und da Silvas zu belegen. Inzwischen ist das allerdings viel weniger klar.

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Das Land erlebt nach zehn Jahren eine so kräftige Wirtschaftskrise, dass überall Ängste zu spüren sind und Neiddebatten losgetreten werden. 2015 schrumpfte die Volkswirtschaft um rund drei Prozent.

Die ärmere Hälfte des Landes befürchtet nun, dass sie nicht mehr in die Mittelschicht aufsteigen kann. Die reiche Hälfte fürchtet um ihre Privilegien, und sie fühlt sich von einer kriminellen Vereinigung namens Arbeiterpartei regiert, die sozial Schwache mit Transferleistungen beglückt und damit ihren Verbleib an der Macht sichert.

 

(Rouuseff sagt), die Wirtschaftskrise habe mit Entwicklungen anderswo auf der Welt zu tun. Schuld seien die niedrigen Preise für Erze, Öl und Sojaprodukte, die Brasiliens Exportflüsse versiegen ließen. Eine jahrelange Dürreperiode habe den Wasserkraftwerken Probleme bereitet und dadurch die Energiepreise in die Höhe getrieben. Die Erhöhung der Leitzinsen in den Vereinigten Staaten habe Kapital aus Brasilien fortgelockt. Trotz allem sagt sie, habe ihre Regierung den jüngsten Staatshaushalt empfindlich beschnitten - um umgerechnet stolze 30 Milliarden Euro.

Mehr Kürzungen seien von ihr nicht zu erwarten. "Wir haben auf demokratische Weise eine der größten und schnellsten sozialen Transformationen der Welt verwirklicht. Etwa 40 Millionen Menschen sind aus der Armut in die Mittelschichten gewechselt, und die Armut von weiteren 36 Millionen Menschn konnte gelindert werden." Die Sozialpolitik ist für Rousseff zugleich die beste Wirtschaftspolitik. Sie schaffe neue Käuferschichten, sie bilde Vertrauen im Land"

 

 

Olympia in Rio de Janeiro

März 2016

(nach einem Projektbericht von Uta Grunert, der von KoBra -Kooperation Brasilien e.V. in Freiburg veröffentlicht wurde )

Die Hoffnungen, dass Olympia zu einer gerechteren Lebensweise in Rio hätte beitragen können ( Wasserqualität in der Guanabarabucht, Verkehranbindunjd etc. ) platzen.

Zwangsumsiedlungen, Polizeieinsätze und Gewalt, ungerechter Infrastrukturausbau und soziale Trennlinien innerhalb der Stadt sowie der Umgang mit öffentlichem Geld werden von sozialen Bewegungen und internationalen Menschenrechtsorganisationen kritisiert.

 

Sicherheit

85.000 Sicherheitskräfte werden bei der Olympiade eingesetzt. 38 Befriedungseinheiten sind in den vergangenen 5 Jahren eingerichtet worden. 9.543 Polizisten sollen 264 Favelas kontrollieren, die in den Gebieten liegen, die für Touristen oder die Mittel- und Oberschicht bedeutsam sind. Der Drogenhandel wanderte zwar vorübergehend an andere Orte, dennoch steigt die Gewalt an. Amnesty International berichtet, im Jahre 2015 sei die Militärpolizei für 16 % der Tötungsdelikte und damit für 1.500 Tötungen in Armenvierteln verantwortlich.

 

Die Verbesserungen im Verkehrswesen betreffen meist nur die Verkehrsachsen, die von SportlerInnen, Funktionären und Offiziellen benutzt werden: vier Schnellbuslinien sollen auf besonderen Trassen fahren, die U-Bahn ausgebaut werden, dagegen wurden 15 Buslinien aus den ärmeren Stadtteilen eingestellt. Die Preise für die U-Bahn-Tickets stiegen in den letzten 3 Jahren um 29,4 % und bei anderen öffentlichen Verkehrsmitteln um 54,4 %. Im April soll der Preis noch einmal steigen.

 

Die Bucht von Guanabara ist Sammelbecken für das Abwasser von 10 Millionen Bewohnern und 12.000 Industriebetrieben sowie benachbarten Kommunen. Müllboote sollen den groben Dreck während der Spiele abfischen.

Die Kommune will die Wasserqualität um 40 % statt ursprünglich 80 % verbessern.

 

 

Antonio Pereira

Hier einige Fotos vom Fest "Nossa Senhora da Lapa"

 

 

Einzug zur Eucharistiefeier

Gottesdienst vor der Grotte der

Nossa Senhora da Lapa

Zum Fest kommen Tausende zusammen,

Pilger aus der Diözese Mariana und sogar aus

Belo Horizonte

Kinder spielen am Ende des Gottesdienstes

Szenen aus der Geschichte des Festes

 

Familienfreizeit 2015

 

"Gott ist in der Currywurst"

Das sagte ein Kind an einem Abend der Familienfreizeit, nachdem die Gruppe eine anstrengende Kanutour hinter sich gebracht hatte und dann beim Abendessen hungrig Nudeln mit Currywurst in sich hineinschlug.

Beim Morgenlob hatten wir darüber gesprochen, wo wir Gott entdecken und wie wir ihn immer wieder in verborgenen Zeichen und Begegnungen erfahren könnten.

Eine kleine Gruppe aus Liebfrauen war wieder in dem Haus in den französischen Cevennen zu Gast, in dem schon im Jahr 2013 eine spirituelle Jugendfreizeit stattgefunden hatte. Außer Kanufahren war die via corda eine der größten Herausforderungen für einen Teil der Gruppe. 50 Meter über der Schlucht des Chassezac hangelten wir uns angeseilt an hohen Felswänden entlang, gesichert durch Karabinerhaken, die immer wieder umgesetzt werden mussten, manchmal mit den Füßen auf einem Drahtseil und oben durch das laufende Seil gehalten. Zum Schluss 46 Meter abgeseilt und einen steinigen Weg zurück zum Ausgangspunkt hinauf geklettert, waren wir alle "geschafft".

Morgen- und Abendlob,Tischmessen, Schwimmen in der Ceze, Exkursionen und Gespräche zwischendurch ließen Kinder und Erwachsene eine Gemeinschaft erfahren, die sie sich überall in der Kirche für die Zukunft wünschen. "Und so schickte uns einander der Himmel."

 

 

 

Klettern in der Schlucht des Chassezac
Kanutour auf der Ceze
Gottesdienst und Gespräch
   

Besuch aus Bangladesh

 

Am 02. Juni 2015 konnten wir Gäste aus Bangladesh begrüßen. Ein Bangladeshi, Verantwortlicher für die Partnerorgansiation von "Netz", und eine Studentin, die als Freiwillige ein Jahr in dem Land gearbeitet hat, berichteten über Schul- und Sozialsystem, über kulturelle Eigenheiten und die politische Situation dieses Landes, das eines der ärmsten Länder der Welt ist.

Unsere Firmbewerber unterstützen seit mehreren Jahren eine Dorfschule, indem sie das Geld für die LehrerInnen und für Schulmaterial aufbringen.

Bildung ist ein wichtiger Schritt zu mehr Wohlstand und politischer Verantwortung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Internationales Fest und Pfingstgottesdienst.

"In allen Sprachen von Gottes

 

großen Taten erzählen"

 

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"Ora et labora" Tage im Kloster und Firmung für die Gemeinden St. Josef (Buschhausen) und Liebfrauen

Von Donnerstag, 20.11., bis Sonntag, 23.11., bereiteten sich die Jugendlichen, die am Freitag gefirmt wurden, durch "Ora et labora!" Tage geistlich auf die Firmung vor. Das gemeinsame Leben (mit Essen und Schlafen im alten Klostergebäude), die Feier der Versöhnung und der Liturgische Abend am Samstag waren starke Elemente dieser Tage. Beim Gottesdienst am Sonntag konnte die Gemeinde etwas davon spüren, wie sehr diese Erfahrungen die Jugendlichen geprägt haben.

 

   
Sprayend sich mit dem Thema ZEIT zu beschäftigen, löste eine sehr intensive Auseinandersetzung mit der Schwierigkeit aus, dass immer mehr Menschen glauben, immer weniger Zeit zu haben
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Runde am Feuer: Erinnerung an die Zeit nach der Auferstehung Jesu, als ER den Freunden erscheint:

Nicht wissen, aber doch spüren:

ER ist da

   

Jesus zu Petrus: "Hast du mich lieb?"

Petrus: "Herr, du weisst alles. Du weisst, dass ich dich lieb habe."

   

 

Am Freitag, 28.11. feierten dann 38 Jugendliche das Sakrament der Firmung mit Weihbischof Willi Zimmermann

Bilder vom "Gebet in die Nacht" am Vorabend und vom Firmgottesdienst

siehe www.my-confirmation.de

 

 

 

Gemeinde und "Offenes Kloster" Liebfrauen

2004 -2014

von Hans-Jürgen Vogel

Im Jahr 2004 entschloss sich die Rheinisch-Westfälische Kapuzinerprovinz, das Kloster Liebfrauen an der Roßbachstraße aufzulösen. Als die Absicht bekannt wurde, bildete sich ein Arbeitskreis aus Mitgliedern der Pfarreien Liebfrauen, Christ König und St. Josef / Buschhausen, der eine Vision für die Zukunft der drei Gemeinden entwickeln sollte; es gab ja schon einen Kooperationsrat, der über gemeinsame pastorale Aktivitäten entschied, regelmäßig zu einem spirituellen Jahreseinstieg und zu einem Drei-Gemeinde-Fest einlud. Fronleichnamsprozessionen, die sternförmig zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier zogen, und regelmäßige Treffen der Pastoralteams, in denen über aktuelle Fragen ausgetauscht wurde, prägten die intensive Zusammenarbeit der Gemeinden in Buschhausen und auf der Schwarzen Heide.

Nachdem " Kundschafter" sich an Orten umgesehen hatten, wo Klöster aufgelöst wurden oder früher einmal existierten, kamen die Mitglieder des Arbeitskreises zu der Idee, in Liebfrauen solle "etwas wie ein Kloster" bleiben. Die über 100-jährige Tradition der Kapuziner sollte an diesem Ort in einer neuen Form weitergeführt werden. Was ein Kloster ausmacht, wurde sehr bald umschrieben: die Feier einer lebensnahen Liturgie, reichhaltiges kulturelles Leben, Gastfreundschaft und Nähe zu den Armen mit besonderen caritativen Diensten. Die Voraussetzungen für ein solches "Offenes Kloster" waren gegeben, da sich schon ein "Förderverein für Kirchenmusik" und die Anfänge einer Musikschule gebildet hatten. Im Kloster entstanden dann im Jahre 2005 zwei Wohnungen für den Pfarrer und einen pensionierten Geistlichen, Übungsräume für die Musikschule und Gästezimmer.

Neben der Musikschule entwickelte sich - zeitweise in Zusammenarbeit mit dem Exerzitienreferat des Bistums und dem Orden der Dehonianer - ein kleines Angebot für Menschen, die auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen waren. In den folgenden Jahren veränderten sich die Angebote zwar, aber das "Offene Kloster Liebfrauen" wurde ein Ort, wo eine vielfältige musikalische Arbeit gepflegt, eine lebendige Jugendarbeit begleitet wurde und einige neue Initiativen entstanden. Außer den vielfältigen Chor- und Bildungsangeboten des "Fördervereins für Kirchenmusik" und einer Theaterguppe von Erwachsenen bildeten sich die "Junge Theatergruppe der KjG", ein Literaturcafe und ein Seniorenchor; an jedem 3. und 5. Sonntag eines Monats bereiten Ehrenamtliche ein "Essen für Bedürftige"; weiter gibt es eine Vielzahl von spirituellen und gesellschaftlichen Angeboten, u.a. das Klosterafe für die Senioren.

Viermal in der Woche singen Gemeindemitglieder, begleitet vom Organisten, das kirchliche Stundengebet; die Anbetungsstunde am Donnerstagnachmittag, musikalisch gestaltete Vorabendgottesdienste und Familiengottesdienste mit vielen sinnenhaften Elementen zeugen von einem geistlichen Aufbruch in den vergangenen Jahren.

Einen wichtigen Schwerpunkt in Liebfrauen bilden Katechesen zur Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie die gemeindenahe Ehevorbereitung. Dabei zielt die Sakramentenvorbereitung immer stärker auf die Ermöglichung von Glaubenserfahrungen. Bei den Weggottesdiensten der Erstkommunionkinder sind Eltern oder erwachsene Begleiter dabei, in der Firmvorbereitung arbeiten wir mittlerweile projekthaft, nutzen den Gemeindesaal einige Male im Jahr für Begegnungsgottesdienste und fügen Elemente der Theaterarbeit in die Liturgie ein.

In den Jahren 2008, 2009, 2011 und 2013 führten wir spirituelle Jugendfreizeiten durch, die in Assisi, in Burgund oder in den französischen Cevennen die Jugendlichen mit besonderen Orten bekannt machten und Vorbilder im Glauben nahe brachten.

Hin und wieder trefffen sich Jugendliche im Kloster zu "Ora et labora"-Wochen, übernachten in den früheren Zellen der Kapuziner, gehen tagsüber zur Schule oder zur Arbeit, und treffen sich zu Gespräch, Morgen - und Abendlob.

Schon seit vielen Jahrzehnten unterstützt die Gemeide die Kapuziner-Mission, besonders durch das "Sternsingen" in der ersten Januarwoche. In den letzten Jahren kamen aber auch Kontakte und Solidaritätsaktionen für die brasilianische Gemeinde Antonio Pereira und Grundschulen in Bangladesh hinzu; dabei setzten sich besonders die Erstkommunionkinder und FirmbewerberInnen ein. All das schärfte das Bewusstsein, katholische (weltumspannende) Kirche zu sein.

Die Gemeinde Liebfrauen mit ihren zahlreichen Verbänden und Gruppen lädt immer wieder zum Mitmachen und Mitfeiern ein; beim Adventslieder - oder Weihnachtslieder-Singen, beim Sternsingen, bei Wandelkonzerten, Kinderfesten, Ausflügen, Kevelaer-Wallfahrten, Seniorenbesinnungstagen und vor allem bei den großen Pfarrfesten erleben sich Menschen von der Schwarzen Heide und weit darüber hinaus als Gemeinschaft.

Einen sehr spürbaren und schmerzlichen Einschnitt erfuhr die Pfarrei Liebfrauen durch die Strukturveränderung im Bistum Essen. Im Jahr 2007 wurden die Sterkrader Kirchengemeinden aufgelöst und zu einer Großpfarrei St. Clemens zusammen geschlossen. Damit verloren die acht Sterkrader Gemeinden ihre Selbständigkeit und mussten sich neu vernetzen. Verwaltungsausschüsse ersetzten die früheren Kirchenvorstände und wurden dem neuen Kirchenvorstand zugeordnet. Die Gemeinderäte wurden zwar weiter in jeder Gemeinde gewählt, bildeten aber den Pfarrgemeinderat durch Delegation (je zwei Mitglieder des Gemeinderates sowie Pastor oder Koordianator(in) werden in den PGR entsandt).

Diese Strukturveränderung bedeutete sehr bald mehr Arbeit für die SeelsorgerInnen, die neben der pastoralen Arbeit viele weitere Aufgaben übernehmen mussten; erschwerte die Verwaltungsarbeit durch die Konzentration auf eine Zentrale, verzögerte bisher reibungslose Abläufe erheblich und führte dazu, dass die einzelnen Gremien sich wiederholt mit denselben Fragen beschäftigen mussten. Visonäres Denken und Handeln kam dadurch zu kurz.

In der Gemeinde Liebfrauen stand allerdings die Zukunftsentwicklung deshalb stärker auf dem Plan, da Kirche, Kloster und Gelände den Kapuzinern gehören und lediglich das Gemeindehaus in Erbpacht Eigentum der Pfarrei St. Clemens ist.

Der Mietvertrag, der im Jahr 2005 mit den Kapuzinern geschlossen wurde, läuft 2015 aus, enthält aber die Möglichkeit, eine Option für weitere drei bzw. fünf Jahre zu ziehen. Das Bistum muss aber dafür die Genehmigung erteilen.

Auf Grund dieser schwierigen Rechtslage arbeiteten Gemeinderat und Verwaltungsausschuss schon sehr frühzeitig daran, die Gemeinde Liebfrauen als einen besonderen pastoralen Ort in der Pfarrei St. Clemens zu etablieren.

Dabei wurde in den letzten Jahren im ganzen Bistum deutlich, dass die bisherige Form der Seelsorge nicht mehr tragen würde. Die Zahl der Kirchenbesucher, der Priester, der Ehrenamtlichen nimmt kontinuierlich ab. Nur wenn es gelingt, neue Gemeindemodelle zu entwickeln, bei denen Getauften und Gefirmten eigene Kompetenzen zugebilligt werden und bei denen die Abhängigkeit von Hauptamtlichen vermindert wird, werden wir in der Fläche Kirche lebendig halten können.

In Liebfrauen wird zum 01.09.2014 eine Gemeindereferentin anstelle des Pastors die seelsorgliche Verantwortung übernehmen. Wenn auch die priesterlichen Dienste weiter gewährleistet sind, wird es entscheidend darauf ankommen, viele Gemeindemitglieder mit ihren Begabungen und Fähigkeiten für eine kontinuierliche oder projekthafte Mitarbeit zu gewinnen.

Dabei ist uns in der letzten Zeit immer deutlicher geworden, dass wir gleichzeitig einen geistlichen Aufbruch brauchen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei vielen anderen Gemeindemitgliedern merken wir, dass traditionelles Glaubensleben ohne innere Beziehung zu Jesus Christus nicht mehr auf Dauer bei Gemeinde hält. Viele Menschen verstehen die Sprache der Kirche nicht mehr, sehen in ihr keine Bedeutung für ihren Alltag und unterstützen sie nicht mehr mit ihrer Kraft.

Deshalb möchten der Gemeinderat und Verantwortliche der Gemeinde Liebfrauen eine Weg-Gemeinschaft initiieren, bei der Junge und Ältere, Suchende und Engagierte, Langsame und Vorpreschende, Bedächtige und Riskofreudige nach einem Weg in die Zukunft suchen, damit Liebfrauen ein Ort der Hoffnung und Geborgenheit bleibt.