Katholische Gemeinde Liebfrauen

Oberhausen-Sterkrade

update 15. April 2017

 

andere Kontakte:

Pfarrei St. Clemens

Förderkreis Amigos Oberhausen e.V. - Brasilienpartnerschaft

 

 

Spiri.IMPULS zu Ostern 2017

 

Wunder über Wunder:

Totgesagte leben länger!

 

 

 

Jesus an die, die ihn für tot erklären:

 

Es liegt leider nicht in meiner Macht,

tot zu bleiben,

wenn ich gar nicht tot zu kriegen bin.

Ich bin der ICH BIN,

und so was, was in mir ist,

das LEBEN,

kann nie umgebracht werden.

 

Sollte über meine Auferstehung

in weltlichen und geistlichen Kreisen

Bestürzung herrschen,

so kann ich das nur hoffen.

Denn „das könnte den herren der Welt

ja so passen,

wenn mit dem Tod alles zu Ende wäre.

 

Mit meinemTod

fängt die Sache erst an:

denn ich stehe auf gegen das Unrecht,

ich stehe auf für Gerechtigkeit

für Freiheit,

für das Leben aller Menschen

 

nach W.Willms, Der geerdete Himmel, 5.2

 

An die Auferstehung Jesu zu glauben, fängt an mit dem Wort „wundern“. Manchmal wundere ich mich über mich selber,

wenn ich mich bei einer Schwierigkeit selbst überwunden habe und auf einmal vieles leichter läuft;

wenn ich bei jemandem, den ich nicht mag, plötzlich offene Neugier spüre;

wenn ich die Perspektive ändere und dann die Gefühle - Angst , Erwartung oder Freude – anderer wahrnehme;

wenn ich bei etwas Unerwartetem „Schmetterlinge“ in meinem Bauch spüre.

 

Ich wundere mich, wenn ich etwas nicht erklären kann, wenn ich etwas Unerwartetes erlebe.

Dann merke ich: es gibt etwas, was über meinen Verstand, mein cooles Verhalten hinausgeht; was mich im Innersten anrührt und mich glücklich macht.

 

Vielleicht fängt Glaube genau damit an:

Sich wundern über sich selbst,

sich wundern über einen anderen Menschen,

sich wundern, dass es immer noch Leute gibt, die glauben, dass das Leben stärker ist als der Tod.

Der erste Schritt, einen Zugang zum Glauben zu finden, liegt aber bei Dir:

Überlasse Dich dem Unerwarteten – es könnte

Gottes Heiliger Geist sein.

 

NEWS - BERICHTE - GEDANKEN

Osternacht 2017 mit Lichghtshow und modernen Gestaltungslementen

Karsamstag, 15.04.2017, 21.00 Uhr in der Kirche Liebfrauen

 

Ostersonntag, 16.04.2017

11.15 Uhr Festmesse mit der "Klosterkantorei"

 

Ostermontag. 17.04.2017,

08.30 Uhr Gemeindemesse

11.15 Uhr Familiengottesdienst

 

 

Osterpredigt 2017  

„Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.

Ostern ist die konsequente Realisierung von Weihnachten. Der als armer Leute Kind geborene wurde, schwach und hilfebedürftig, geht voller Konsequenz den Weg der einfachen Leute, begleitet von Menschen, die kein besonderes Ansehen haben, die irgendwann - manchmal nach Irrwegen und persönlichem Scheitern - zu ihm fanden; die in ihm einen Hoffnungsträge sahen und am Ende mit ihm durch Verzweiflung und Gottferne wankten.

Der Osterglaube der Christen sagt uns heute Nacht:

Gerade das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt; das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott.“

Und wer es riskiert, sich an Jesus festzumachen und sich mitnehmen lässt auf einen solchen Weg, der erlebt heute ebenso wie damals die Anhänger Jesu Wunder über Wunder.

Wir kennen die Jesusgeschichte, und eigentlich müssten wir schon verinnerlicht haben, was da von diesem Rabbi erzählt wird; was seine Jüngerinnen und Jünger mit ihm erlebten;

wie sie an ihm zweifelten und sich abwandten und doch nicht von ihm loskamen - und wenn es auch nur sein Grab war, an dem die Frauen standen und weinten - ; und wie sie erst dann, ganz ohne Hoffnung, überrascht wurden von der Botschaft der Engel: er ist nicht tot, er lebt!

Wir müssten eigentlich davon so erfüllt sein, dass wir unsere heutige Welt mit ihren Katastrophen und ihrem Unheil und den niederschmetternden Auswirkungen als Übergang als ‚Pascha‘ verstehen könnten: als notwendigen Durchgang in eine andere Welt, die Gott möglich macht.

 

Aber wenn wir in uns hineinschauen und um uns herum: wir mögen diese Sätze nicht:

„Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“

Wir möchten lieber zu denen gehören, die Einfluss haben, die Meinung machen, die Erfolg haben, die zu den Wohlhabenden gehören und allenfalls ein schlechtes Gewissen haben, weil um sie herum so viele andere kümmerlich ihr Leben fristen müssen.

Wir sind noch Werde-Christinnen und -Christen; wir müssen noch die Lebenshaltung Jesu mühsam an uns selbst ausprobieren und erst noch heraus bekommen, wie wir dies unseren Kindern und Enkeln nahebringen können.

Da ist das Dilemma unseres heutigen Kirche-seins. Wir gehen zu auf eine Kirche, die diesem Jesus viel näher kommt als frühere Jahrhunderte, die vielleicht wieder anknüpft an die Kirche der Frühzeit, von der Apostelgeschichte und Briefe der Apostel berichten:

Minderheit, belächelt, verfolgt, doch irgendwie auch bestaunt; eine kleine Gruppe, die anders lebt als viele um sie herum; die sich deutlich für die Würde eines jeden Menschen einsetzt und selbstlos allen hilft, die in Not sind.

Wir hängen noch zu sehr an der Kirche, die das Leben der Menschen bestimmen will, die keine Abweichung vom vorgegebenen Weg nach rechts oder nach links zulässt; die bis in das Herz der Menschen hinein ihn umklammert mit ihren Vorstellungen von einem guten Leben.

 

Wir müssen noch lernen, eine Kirche zu sein, die so wie Jesus mit schwachen, unbeständigen, zweifelnden und sich verirrenden Menschen unterwegs ist und mit ihnen nach einem erfüllten und sinnvollen Leben sucht.

Wir müssen noch lernen, Christen zu sein, die aus ihren Erfahrungen mit Jesus anderen erzählen und ihnen ihr Leben deuten können, die Menschen in tiefer Mutlosigkeit umarmen und sie halten, bis wieder ein wenig Hoffnung aufflackert.

 

Wer diese Osternacht mitgegangen ist, hat sich da schon an Menschen erinnert, die – lange vor Christus – zu ihrer Schwäche gestanden haben, die aber im Durchhalten und im Vertrauen und Glauben an den lebendigen Gott einen neuen Anfang erlebten:

Adam und Eva schon; Noah, der eine Sensibilität hatte für Gottes Wort; Josef, der aus tiefster Sklavenhaft zu hoher Ehre im Ägypter-Reich gelangte; Mose, der dem scheint‘s aussichtslosen Auftrag gehorchte, sein Volk in die Freiheit zu führen.

Da führt eine Linie hin bis zu Jesus. Und mit ihm eröffnet sich eine noch größere und stärkere Linie, aus Schwäche Kraft zu schöpfen, aus Scheitern einen Neuanfang zu kreieren.

Die Geschichte nach Jesus ist voll von solchen Lebensbiografien und zeigt uns, dass es auch heute möglich ist, diesen Weg der kleinen und einfachen Schritte, des Scheiterns und Wiederauferstehens zu gehen in unserer Kirche, in der Gesellschaft, in der Welt.

Hans-Jürgen Vogel

 

Gemeinde und "Offenes Kloster" Liebfrauen

2004 -2014

von Hans-Jürgen Vogel

Im Jahr 2004 entschloss sich die Rheinisch-Westfälische Kapuzinerprovinz, das Kloster Liebfrauen an der Roßbachstraße aufzulösen. Als die Absicht bekannt wurde, bildete sich ein Arbeitskreis aus Mitgliedern der Pfarreien Liebfrauen, Christ König und St. Josef / Buschhausen, der eine Vision für die Zukunft der drei Gemeinden entwickeln sollte; es gab ja schon einen Kooperationsrat, der über gemeinsame pastorale Aktivitäten entschied, regelmäßig zu einem spirituellen Jahreseinstieg und zu einem Drei-Gemeinde-Fest einlud. Fronleichnamsprozessionen, die sternförmig zu einer gemeinsamen Eucharistiefeier zogen, und regelmäßige Treffen der Pastoralteams, in denen über aktuelle Fragen ausgetauscht wurde, prägten die intensive Zusammenarbeit der Gemeinden in Buschhausen und auf der Schwarzen Heide.

Nachdem " Kundschafter" sich an Orten umgesehen hatten, wo Klöster aufgelöst wurden oder früher einmal existierten, kamen die Mitglieder des Arbeitskreises zu der Idee, in Liebfrauen solle "etwas wie ein Kloster" bleiben. Die über 100-jährige Tradition der Kapuziner sollte an diesem Ort in einer neuen Form weitergeführt werden. Was ein Kloster ausmacht, wurde sehr bald umschrieben: die Feier einer lebensnahen Liturgie, reichhaltiges kulturelles Leben, Gastfreundschaft und Nähe zu den Armen mit besonderen caritativen Diensten. Die Voraussetzungen für ein solches "Offenes Kloster" waren gegeben, da sich schon ein "Förderverein für Kirchenmusik" und die Anfänge einer Musikschule gebildet hatten. Im Kloster entstanden dann im Jahre 2005 zwei Wohnungen für den Pfarrer und einen pensionierten Geistlichen, Übungsräume für die Musikschule und Gästezimmer.

Neben der Musikschule entwickelte sich - zeitweise in Zusammenarbeit mit dem Exerzitienreferat des Bistums und dem Orden der Dehonianer - ein kleines Angebot für Menschen, die auf der Suche nach spirituellen Erfahrungen waren. In den folgenden Jahren veränderten sich die Angebote zwar, aber das "Offene Kloster Liebfrauen" wurde ein Ort, wo eine vielfältige musikalische Arbeit gepflegt, eine lebendige Jugendarbeit begleitet wurde und einige neue Initiativen entstanden. Außer den vielfältigen Chor- und Bildungsangeboten des "Fördervereins für Kirchenmusik" und einer Theaterguppe von Erwachsenen bildeten sich die "Junge Theatergruppe der KjG", ein Literaturcafe und ein Seniorenchor; an jedem 3. und 5. Sonntag eines Monats bereiten Ehrenamtliche ein "Essen für Bedürftige"; weiter gibt es eine Vielzahl von spirituellen und gesellschaftlichen Angeboten, u.a. das Klosterafe für die Senioren.

Viermal in der Woche singen Gemeindemitglieder, begleitet vom Organisten, das kirchliche Stundengebet; die Anbetungsstunde am Donnerstagnachmittag, musikalisch gestaltete Vorabendgottesdienste und Familiengottesdienste mit vielen sinnenhaften Elementen zeugen von einem geistlichen Aufbruch in den vergangenen Jahren.

Einen wichtigen Schwerpunkt in Liebfrauen bilden Katechesen zur Erstkommunion- und Firmvorbereitung sowie die gemeindenahe Ehevorbereitung. Dabei zielt die Sakramentenvorbereitung immer stärker auf die Ermöglichung von Glaubenserfahrungen. Bei den Weggottesdiensten der Erstkommunionkinder sind Eltern oder erwachsene Begleiter dabei, in der Firmvorbereitung arbeiten wir mittlerweile projekthaft, nutzen den Gemeindesaal einige Male im Jahr für Begegnungsgottesdienste und fügen Elemente der Theaterarbeit in die Liturgie ein.

In den Jahren 2008, 2009, 2011 und 2013 führten wir spirituelle Jugendfreizeiten durch, die in Assisi, in Burgund oder in den französischen Cevennen die Jugendlichen mit besonderen Orten bekannt machten und Vorbilder im Glauben nahe brachten.

Hin und wieder trefffen sich Jugendliche im Kloster zu "Ora et labora"-Wochen, übernachten in den früheren Zellen der Kapuziner, gehen tagsüber zur Schule oder zur Arbeit, und treffen sich zu Gespräch, Morgen - und Abendlob.

Schon seit vielen Jahrzehnten unterstützt die Gemeide die Kapuziner-Mission, besonders durch das "Sternsingen" in der ersten Januarwoche. In den letzten Jahren kamen aber auch Kontakte und Solidaritätsaktionen für die brasilianische Gemeinde Antonio Pereira und Grundschulen in Bangladesh hinzu; dabei setzten sich besonders die Erstkommunionkinder und FirmbewerberInnen ein. All das schärfte das Bewusstsein, katholische (weltumspannende) Kirche zu sein.

Die Gemeinde Liebfrauen mit ihren zahlreichen Verbänden und Gruppen lädt immer wieder zum Mitmachen und Mitfeiern ein; beim Adventslieder - oder Weihnachtslieder-Singen, beim Sternsingen, bei Wandelkonzerten, Kinderfesten, Ausflügen, Kevelaer-Wallfahrten, Seniorenbesinnungstagen und vor allem bei den großen Pfarrfesten erleben sich Menschen von der Schwarzen Heide und weit darüber hinaus als Gemeinschaft.

Einen sehr spürbaren und schmerzlichen Einschnitt erfuhr die Pfarrei Liebfrauen durch die Strukturveränderung im Bistum Essen. Im Jahr 2007 wurden die Sterkrader Kirchengemeinden aufgelöst und zu einer Großpfarrei St. Clemens zusammen geschlossen. Damit verloren die acht Sterkrader Gemeinden ihre Selbständigkeit und mussten sich neu vernetzen. Verwaltungsausschüsse ersetzten die früheren Kirchenvorstände und wurden dem neuen Kirchenvorstand zugeordnet. Die Gemeinderäte wurden zwar weiter in jeder Gemeinde gewählt, bildeten aber den Pfarrgemeinderat durch Delegation (je zwei Mitglieder des Gemeinderates sowie Pastor oder Koordianator(in) werden in den PGR entsandt).

Diese Strukturveränderung bedeutete sehr bald mehr Arbeit für die SeelsorgerInnen, die neben der pastoralen Arbeit viele weitere Aufgaben übernehmen mussten; erschwerte die Verwaltungsarbeit durch die Konzentration auf eine Zentrale, verzögerte bisher reibungslose Abläufe erheblich und führte dazu, dass die einzelnen Gremien sich wiederholt mit denselben Fragen beschäftigen mussten. Visonäres Denken und Handeln kam dadurch zu kurz.

In der Gemeinde Liebfrauen stand allerdings die Zukunftsentwicklung deshalb stärker auf dem Plan, da Kirche, Kloster und Gelände den Kapuzinern gehören und lediglich das Gemeindehaus in Erbpacht Eigentum der Pfarrei St. Clemens ist.

Der Mietvertrag, der im Jahr 2005 mit den Kapuzinern geschlossen wurde, läuft 2015 aus, enthält aber die Möglichkeit, eine Option für weitere drei bzw. fünf Jahre zu ziehen. Das Bistum muss aber dafür die Genehmigung erteilen.

Auf Grund dieser schwierigen Rechtslage arbeiteten Gemeinderat und Verwaltungsausschuss schon sehr frühzeitig daran, die Gemeinde Liebfrauen als einen besonderen pastoralen Ort in der Pfarrei St. Clemens zu etablieren.

Dabei wurde in den letzten Jahren im ganzen Bistum deutlich, dass die bisherige Form der Seelsorge nicht mehr tragen würde. Die Zahl der Kirchenbesucher, der Priester, der Ehrenamtlichen nimmt kontinuierlich ab. Nur wenn es gelingt, neue Gemeindemodelle zu entwickeln, bei denen Getauften und Gefirmten eigene Kompetenzen zugebilligt werden und bei denen die Abhängigkeit von Hauptamtlichen vermindert wird, werden wir in der Fläche Kirche lebendig halten können.

In Liebfrauen wird zum 01.09.2014 eine Gemeindereferentin anstelle des Pastors die seelsorgliche Verantwortung übernehmen. Wenn auch die priesterlichen Dienste weiter gewährleistet sind, wird es entscheidend darauf ankommen, viele Gemeindemitglieder mit ihren Begabungen und Fähigkeiten für eine kontinuierliche oder projekthafte Mitarbeit zu gewinnen.

Dabei ist uns in der letzten Zeit immer deutlicher geworden, dass wir gleichzeitig einen geistlichen Aufbruch brauchen. Besonders bei Kindern und Jugendlichen, aber auch bei vielen anderen Gemeindemitgliedern merken wir, dass traditionelles Glaubensleben ohne innere Beziehung zu Jesus Christus nicht mehr auf Dauer bei Gemeinde hält. Viele Menschen verstehen die Sprache der Kirche nicht mehr, sehen in ihr keine Bedeutung für ihren Alltag und unterstützen sie nicht mehr mit ihrer Kraft.

Deshalb möchten der Gemeinderat und Verantwortliche der Gemeinde Liebfrauen eine Weg-Gemeinschaft initiieren, bei der Junge und Ältere, Suchende und Engagierte, Langsame und Vorpreschende, Bedächtige und Riskofreudige nach einem Weg in die Zukunft suchen, damit Liebfrauen ein Ort der Hoffnung und Geborgenheit bleibt.